Erfahrungsbericht – eKlausur DaF

In den letzten 7 Jahren, seitdem ich mich mit E-Learning beschäftige, habe ich mich immer bemüht, die Werkzeuge, die ich den anderen empfehle, erstmals selber in der Praxis auszuprobieren und zu testen. An dieser Denk- und Handlungsweise hat sich in den letzten Monaten nichts geändert, daher habe ich mich entschlossen, die Semesterklausur mit meiner DaF-Gruppe als elektronisch gestützte Klausur (eKlausur) mit dem Prüfungssystem ILIASdurchzuführen.

Ein für die Durchführung von eKlausuren geigneter CIP-Pool




Die Gruppe bestand aus 17 ausländischen Studierenden, die an dem Grundkurs 1 des Lektorats Deutsch als Fremdsprache teilgenommen haben. Grundkurs 1 bedeutet, dass die Studierenden über gar keine bzw. nur ganz wenig Deutschkenntnisse verfügen. Die Klausur gehörte zwar zu der Prüfungsleistung,  aber sie war nur ein Teil davon, da die Teilnehmer auch eine mündliche Prüfung zu bewältigen hatten.

Die Übungen und Aufgaben habe ich mit ILIAS auf einem speziellen Server selber erstellt. Ich habe probiert, die Klausur abwechslungsreich zu gestalten und daher mit vielen verschiedenen Aufgabenformaten gearbeitet. Die Erstellung der Übungen und Aufgaben nahm relativ viel Zeit in Anspruch, vor allem am Anfang, als mir das System noch nicht wirklich vertraut war. Später ging alles viel schneller!

Bei der Durchführung hat mir mein Kollege Herr Markus geholfen. Der erste Schritt war, den Raum zu reservieren. Da die Gruppe nur aus 17 Studierenden bestand, reichte für uns ein für die Durchführung von eKlausuren geeigneter CIP-Pool im Blauen Turm mit 50 Rechnerarbeitsplätzen. Damit die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Lösungen von den anderen nicht abschreiben konnten, saßen sie mit einem Abstand von je einem Computer. Die Kontrolle der Personalien war einfach, weil ich die Studierenden alle gekannt habe, trotzdem haben wir die Studentenausweise überprüft. Jeder Studierende hat ein Informationsblatt bekommen, mit dem sie über den Ablauf der Prüfung informiert wurden und die Zugangsdaten für das Prüfungssystem erhalten haben.

Aufgabenbeispiel aus ILIAS

Nachdem alle Personalien geprüft worden waren, konnten die Studierenden den Test starten. Schwierigkeiten bei der Bedienung der Benutzeroberfläche gab es nur vereinzelt und auch nur bei den Fragentypen, die für die Teilnehmer neu waren. Die Korrektur erfolgte automatisch, wodurch die Korrekturzeit deutlich reduziert wurde. Das fand ich natürlich toll. Die korrigierten Aufgaben habe ich ausgedruckt und mit den Studierenden besprochen.

Ich habe natürlich auch die Meinung der Studierenden erfragt. Die Rückmeldungen waren sehr positiv, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer fanden die elektronische Klausur gut, manche haben tatsächlich geschrieben, dass die Prüfung echt toll gewesen sei, sie habe sogar Spaß gemacht. So etwas hört/liest man selten.

Worauf muss man meiner Ansicht nach als Lehrende achten:

  • Die Aufgaben müssen rechtzeitig erstellt werden, damit man Zeit hat, sie selber durchzuarbeiten bzw. lösen zu lassen, und Fehler entdeckt werden können.
  •  Es ist von Vorteil, wenn die Studierenden mit dem System vertraut sind. In diesem Fall war das kein Problem (bis auf einen Aufgabentypen), weil die Teilnehmer regelmäßig mit interaktiven Übungen gearbeitet haben, die technisch genauso funktionierten wie die eigentliche Prüfung. Bei umfangreicheren Klausuren ist es empfehlenswert, eine Probeprüfung durchzuführen. Auf dieser Art und Weise können die Studierenden diese spezielle Klausurform stressfrei kennenlernen.

Was meinen Kurs betrifft: Ich werde die Klausur im nächsten Semester wieder als eKlausur durchführen.

Beck

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