Wie können Dozierende und Mitarbeiter bei der Erarbeitung von E-Learning-Modulen am besten unterstützt werden?

Ein Gastbeitrag von Jana Weigel (E-Learning-Koordinatorin im Projekt AgriCareerNet).

Die Erarbeitung von E-Learning-Modulen ist ein Prozess, der viel Zeit und Knowhow abverlangt. Für die meisten Dozierenden und Hochschulmitarbeitenden ist dies zudem ein neues Lernfeld, mit dem sie bisher wenig Erfahrung gesammelt haben. Hier kommen E-Learning-erfahrene Mitarbeiter ins Spiel, die während der gesamten Prozesskette – von der Analyse- über die Design- und Entwicklungsphase bis hin zur Implementierungs- und Evaluationsphase – Unterstützung leisten. Doch wie können Dozierende und ihre Mitarbeiter am besten unterstützt werden? Welche Formate bevorzugen sie? Und wird Unterstützung überhaupt gewünscht?

Bild: Beratung EDV Geschäftsmann

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In diesem Beitrag möchte ich von unseren Erfahrungen und den wichtigsten Ergebnissen einer Befragung von Dozierenden und wissenschaftlichen Mitarbeitern im BMBF-geförderten Verbundprojekt „AgriCareerNet – Netzwerk für Agrarkarrieren“ berichten.

An der Fakultät für Agrarwissenschaften der Georg-August-Universität Göttingen und der Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur der Hochschule Osnabrück werden verschiedene Angebote zur berufsbegleitenden wissenschaftlichen Weiterbildung für die Agrar- und Ernährungswirtschaft erarbeitet. Neben Zertifikatskursen und einem Bachelorstudium werden zwei Masterstudiengänge entwickelt. Da die Weiterbildung berufsbegleitend angeboten werden wird, sind die Module bzw. Zertifikatskurse zu größeren Anteilen als Fernstudium im E-Learning-Format gestaltet.

In einer Befragung haben wir als E-Learning-Koordinatorinnen beider Standorte untersucht, welche Unterstützungsangebote für die Entwicklung von digitalen Lehrangeboten unter den spezifischen Bedingungen dieses Projekts besonders geeignet sind.

Dazu haben wir die Dozierenden und die beteiligten Mitarbeiter gefragt, wie hilfreich die im Projekt angebotenen Unterstützungsmaßnahmen eingeschätzt werden, wenn sie denn genutzt wurden, aber auch beispielsweise welche Form von Unterstützung zusätzlich gewünscht wird und welcher Mehrwert für die grundständige Lehre gesehen wird. Der komplette, ausführliche Bericht ist hier zu finden.

Zentrale Ergebnisse unserer Befragung

Generell lässt sich feststellen, dass nicht alle angebotenen Unterstützungsangebote wahrgenommen wurden. Das liegt zum einen an den verschiedenen Aufgaben, die Dozierenden und Mitarbeitern zukommen und dementsprechend verschieden großer Relevanz. Beispielsweise nahmen die Dozierenden bzw. Teilprojektleiter (die Dozententätigkeiten wahrnahmen) eher die konzeptionellen Beratungen und die Unterstützung zur Videoproduktion in Anspruch, die Mitarbeiter (die für die Produktion der textbasierten Lernmaterialien zuständig waren und auch die Tutorenrolle übernahmen) nutzten eher die praktischen Hilfsangebote, z.B. Support zur Nutzung der Lernplattform oder didaktisches Feedback zur Gestaltung der Lernmaterialien und Selbsttests.

Zum anderen liegt die eingeschränkte Nutzung der Unterstützungsangebote aber auch an dem wichtigsten Faktor Zeit, der vor allem bei den Dozierenden ins Gewicht fällt. Das erklärt auch, warum das persönliche, individuelle Gespräch gegenüber allen anderen Maßnahmen wie Handreichungen oder Tutorials bevorzugt wird, da diese Unterstützung schneller, individueller und damit effektiver erfolgen kann. Letztlich haben die Mitarbeiter mehr Unterstützungsangebote wahrgenommen als die Dozierenden, was besonders in Osnabrück auffiel. Gemeinsame Schulungs- oder Workshopangebote konnten häufig nicht realisiert werden aufgrund der Schwierigkeit einer gemeinsamen Terminfindung.

Hinzu kommt, dass eine gewisse intrinsische Motivation und positive Einstellung gegenüber dem Thema E-Learning notwendig ist, um gute E-Learning-Angebote zu erstellen, was nicht immer voll und ganz gegeben ist, obgleich die Synergieeffekte für die grundständige Lehre von vielen Dozierenden gesehen werden.

Unterstützungsangebote, die besonders viel in Anspruch genommen wurden, waren zeitaufwendige „Handarbeiten“ wie Layout-Gestaltung und das Einstellen des Lernmaterials in die Lernplattform.  Auch der Beratung und Unterstützung rund um die Videoproduktion inklusive der Vorbereitung und Postproduktion haben sich Dozierenden gern bedient, da dies aufgrund der nötigen Kenntnisse, Fertigkeiten und des Equipments gar nicht aus eigenen Mitteln machbar war und auch die Ergebnisse durch ihren didaktischen Mehrwert überzeugten.

Auch wenn nicht immer alle Unterstützungsangebote in Anspruch genommen wurden, empfanden die Befragten sowohl in Göttingen als auch in Osnabrück die tatsächlich genutzten Unterstützungsformate fast durchweg als hilfreich bis sehr hilfreich.

Kurz und knapp

Um die Fragen vom Beginn des Artikels kurz und knapp zu beantworten:

Wie können Dozierende und ihre Mitarbeiter am besten unterstützt werden?

Aus unserer Erfahrung kann Unterstützung nur angeboten werden, nicht aufgezwungen. Die folgenden beiden Punkte sollten dabei Beachtung finden.

Welche Formate bevorzugen sie?

Das direkte Gespräch persönlich oder per Telefon wird gegenüber schriftlichen Handreichungen klar bevorzugt. Aber auch schriftliche Handreichungen wurden genutzt und als hilfreich gesehen.

Wird Unterstützung überhaupt gewünscht?

Das kommt auf viele verschieden Faktoren an. Aus unseren Erfahrungen sind das vor allem

  • Die Relevanz für die eigenen Zuständigkeitsbereiche im Projekt,
  • die zur Verfügung stehende Zeit bzw. das Zeitersparnis durch die Unterstützung,
  • der Mehrwert für die eigene, grundständige Lehre und
  • eine gewisse intrinsische Motivation bzw. Offenheit für neue Lehrmethoden.

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