Rückblick: Auftaktveranstaltung „(Digitale) Barrierefreiheit – Basiswissen und Hintergründe“

Kristina Schneider gab im Rahmen des LInK-Projekts am 12.04.2022 für alle LInK-Mitglieder und Interessierte einen Workshop, in dem sie die Grundlagen der (digitalen) Barrierefreiheit vermittelte. In der eineinhalbstündigen Auftaktveranstaltung ging es zunächst um die rechtlichen Grundlagen von Barrierefreiheit, die Neudefinition des rechtlichen Behinderungsbegriffs durch die 2009 ratifizierte UN- Behindertenrechtskonvention und Wege, Barrierefreiheit an der Universität Göttingen besser umzusetzen.

Titelfolie des Workshops “(Digitale) Barrierefreiheit – Basiswissen und Hintergründe”

Genaue Daten über die Zahl der Studierenden mit Behinderungen, chronischen und/oder psychischen Erkrankungen an der Universität Göttingen gibt es nicht – Anhaltspunkte liefern jedoch die bisherigen Sozialerhebungen des Deutschen Studentenwerks und die Studien „beeinträchtig studieren“ (https://www.dzhw.eu/forschung/projekt?pr_id=650). In der 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks von 2016 nannten elf Prozent aller Studierenden eine oder mehrere studienerschwerende Beeinträchtigung(en). Schwierigkeiten entstehen, weil das Studium auf den „Normalfall“ ausgerichtet ist; Barrieren können zum Beispiel durch Anwesenheitspflichten, eine zu hohe Prüfungsdichte oder dadurch entstehen, dass die (digitale) Lehre nicht für alle zugänglich gestaltet ist. Über 90% der Beeinträchtigungen sind nicht auf den ersten Blick erkennbar und viele Studierende scheuen sich ihren Bedarf bei Lehrenden und Mitarbeiter*innen zu adressieren, da Ablehnung oder Stigmatisierung befürchtet wird. Ob sich die Situation durch die Digitalisierung der Veranstaltungen während der Corona-Semester verbessert oder verschlechtert hat, wissen wir nicht genau. Erste Daten zur Studiensituation in Göttingen liefert womöglich die Umfrage des Projekts Co3-Learn, die nach den Erfahrungen von Lehrenden und Studieren mit der digitalen Lehre fragt und dabei auch Aspekte von Barrierefreiheit berücksichtigt. Barrierefreiheit betrifft entgegen der häufigen Annahme nicht nur die bauliche Infrastruktur, sondern muss sowohl bei (digitaler) Kommunikation und Informationsbereitstellung als auch in der (digitalen) Lehre berücksichtigt und gewährleistet werden. Hier entstehen Barrieren u.a. durch nicht ebenerdige Zugänge zu Veranstaltungsräumen, durch fehlende Untertitel oder Transkripte bei Videos oder dem Missachten des Zwei-Sinne-Prinzips.

Barrierefreie Lehre ist einer der Themenschwerpunkte des Projekts LInK. Das bedeutet, dass wir Lehrende bei der Planung und Gestaltung ihrer Lehrveranstaltungen, -materialien und Prüfungen unterstützen, sodass diese barrierefrei für die Studierenden zugänglich und nutzbar werden. In Zukunft sind weitere Workshops im Rahmen des LInK-Projekts zum Themenbereich Barrierefreiheit geplant, die einzelne Aspekte der barrierefreien Lehre und deren praktischen Umsetzung fokussieren. Dabei werden zum Beispiel die Grundlagen der barrierefreien Dokument- und Präsentationsgestaltung vermittelt oder die Erstellung von Untertiteln in Lehrvideos eingeübt, über die wir dann hier auf dem Blog berichten werden.

Zur Person: Kristina Schneider arbeitet seit November im Projekt LInK und ist Teil des Teams Diversität in Studium und Lehre. Im Projekt LInK ist sie für die Beratung und Unterstützung von Lehrenden und Mitarbeitenden rund um den Bereich digitale Barrierefreiheit zuständig und die Ansprechpartnerin bei Fragen zur barrierefreien Gestaltung (digitaler) Lehr-Lernprozesse und inklusiver Formate in Lehrveranstaltungen.

Sina Proske & Kristina Schneider

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