Erfahrungsbericht: Fremdsprachenassistenz an der Chelmsford County High School for Girls, England (2022)

Im Jahr 2022 habe ich für dreieinhalb Monate an der Chelmsford County High School for Girls (CCHS) in Essex, England als Fremdsprachenassistentin gearbeitet. Die CCHS ist eine Partnerschule der Uni Göttingen und der Bewerbungsprozess war recht unkompliziert (Lebenslauf, FlexNow Ausdruck, Motivationsschreiben (englisch)). Nach der Zusage musste ich mich um das Visum und eine Erasmus Förderung kümmern. Seit dem Brexit ist das deutlich aufwändiger, aber auf jeden Fall machbar geworden – wichtig ist es, alle Fristen einzuhalten.

An der CCHS habe ich das Deutschkollegium unterstützt. In der ersten Woche habe ich zunächst hospitiert, um die Klassen und Routinen kennenzulernen. Danach durfte ich in den Jahrgangsstufen 12 und 13 (das waren jeweils nur vier Schülerinnen) eigenen Unterricht durchführen. Dieser fand zusätzlich zum regulären Deutschunterricht statt und zielte darauf ab, die Sprachpraxis und -sicherheit der Mädchen zu erhöhen. Wir haben über verschiedene Themen wie Musik, das deutsche Schulsystem oder Feiertage in Deutschland gesprochen. Die Schülerinnen waren sehr offen und motiviert bei der Sache.

Generell muss man sagen, dass die Kinder an dieser Schule sehr ambitioniert im Unterricht sind – das hängt mit dem hohen akademischen Level der Schule und teilweise auch daraus resultierendem Leistungsdruck zusammen. In den unteren Jahrgängen habe ich gemeinsam mit einer Lehrkraft im Unterricht gearbeitet. Meistens wurden mir Kleingruppen zugeteilt, mit denen ich während des Unterrichts kleine Übungen zur Erhöhung der Sprachpraxis oder Vorbereitung auf mündliche Prüfungen gemacht habe. Mit den Jüngsten (Year 7) habe ich meistens kleine Spiele wie Memory oder Domino gespielt, um einfache Begriffe zu üben.

Während meines Praktikums fand außerdem ein Schüleraustausch mit einer Schule aus Deutschland statt. Als die Klasse aus Deutschland an der CCHS war, durfte ich sie zu ihren Ausflügen begleiten und ein bisschen darüber lernen, welche Aufgaben es für eine Lehrkraft auf einem Schüleraustausch gibt. Außerdem durfte ich alleine einen Projektnachmittag mit den deutschen und englischen Schülerinnen vorbereiten und durchführen.

Die Wohnungssuche gestaltete sich für mich recht einfach, da ich das Zimmer von der Studentin übernommen habe, die vor mir an der CCHS gearbeitet hatte. Die Vermieterin war total nett und hat mir viele Tipps gegeben. Ich konnte die Schule innerhalb von 25 Min. zu Fuß erreichen und war auch ziemlich schnell in der Innenstadt und am Bahnhof. Zudem war bei mir in der Nähe ein ALDI, den ich eigentlich fast immer zum Einkaufen besucht habe (deutlich günstiger als M&S oder Tesco!).

Chelmsford hat eine angenehme Größe, um alles fußläufig zu erreichen. Mit dem Zug ist man innerhalb von 25 Minuten in London und wenn man den Junge-Leute Tarif bucht, ist es auch recht günstig. Ich bin mit dem Auto nach Chelmsford gefahren (Fähre Hoek Van Holland <-> Harwich) und war somit sehr flexibel. An den Wochenenden bin ich z.B. nach Cambridge, Oxford und Canterbury gefahren. Wer also ein eigenes Auto hat, sollte diese Option wirklich in Betracht ziehen – an den Linksverkehr gewöhnt man sich schnell. Ich war in einer WhatsApp-Gruppe mit mehreren Fremdsprachenassistentinnen in England (habe ich über Facebook gefunden, war ursprünglich für Teaching Assistans vom PAD gedacht). Darüber habe ich schnell Kontakte geknüpft und Leute kennengelernt, mit denen ich mich regelmäßig in London getroffen habe.

Sonst ist es eher schwierig, (junge) Leute in Chelmsford kennenzulernen. Ab und an habe ich unter der Woche etwas mit den Kolleg*innen aus der Schule unternommen oder habe Sportkurse in einem Fitnesscenter bei mir in der Nähe besucht. Insgesamt muss ich sagen, dass mir die Arbeit an der CCHS sehr viel gebracht hat, da ich viele neue Methoden und Abläufe kennengelernt habe. Ich wurde sehr gut durch das Kollegium unterstützt und habe immer Feedback zu meinen Materialien etc. bekommen. Während meiner Zeit in England habe ich viel gesehen und definitiv mein Englisch verbessert. Außerdem habe ich viele neue Leute kennengelernt und kann es definitiv jedem weiterempfehlen.