Erfahrungsbericht: Schulpraktikum an der Katedralskola in Skara, Schweden – 2021

Von Anfang Oktober 2021 bis kurz vor Weihnachten des Jahres war ich als Praktikantin mit den Fächern Englisch und Französisch an der Katedralskola in Skara. Während meiner sehr guten Zeit in Schweden habe ich Erfahrungen sammeln können und Vieles ausprobiert. Im Folgenden werde ich zuerst einige meiner Eindrücke zum Ort Skara und anschließend zur Katedralskola schildern.

Skara ist eine kleine Stadt mit etwa 18.000 Einwohnenden, die mit dem Zug oder Auto ca. zwei Stunden nordöstlich von Göteborg gelegen ist. Obwohl Skara keinen eigenen Bahnhof hat, kann man den Ort gut mit Bus und Bahn erreichen. Einmal angekommen lassen sich alle Strecken problemlos zu Fuß oder mit dem Rad erledigen. Ich persönlich habe es genossen, dass ich mich bereits nach ein bis zwei Wochen gut orientieren konnte und nicht (wie in größeren, für mich unbekannten Städten) allzu lange auf Google Maps angewiesen war. In Skara gibt es mehrere Supermärkte und auch viele weitere Geschäfte, die man bei einer Stadt von dieser kleinen Größe vielleicht nicht erwartet. Zudem gibt es vier bis fünf Lokalitäten, in denen man gut essen gehen kann. Auch zwei bis drei Cafés sind im „Zentrum der Stadt“ zu finden. Nur eine Kneipe oder Bar sucht man hier vergeblich. Skara verfügt weiterhin über eine schöne Bibliothek, ein Schwimmbad, verschiedene Sportvereine und auch über eine kostenfreie Sportanlage mit ausgeschilderten und teilweise beleuchteten Laufrouten durch ein schönes Waldgebiet (Petersburg).

Bei der Wohnungssuche habe ich super Unterstützung von meinem Ansprechpartner der Schule erhalten. Es scheint grundsätzlich die Möglichkeit zu geben ein Zimmer in einer Unterkunft für Studierende zu mieten, in der man die Küche und manchmal auch das Badezimmer teilt. Während meines Praktikumszeitraumes gab es außerdem eine möblierte Wohnung (allerdings ohne WLAN), die ich mieten konnte. Ich weiß nicht, ob diese in Zukunft auch an Praktikant:innen vermietet werden wird, aber in jedem Fall kann ich festhalten, dass mir sehr unkompliziert eine gut bezahlbare Unterkunft vermittelt wurde, was sehr hilfreich war.

Nun zur Katedralskola. Ich habe mich an der Gymnasieskola (wie eine Schule mit den Jahrgängen 10-12 in Schweden heißt) sehr wohl gefühlt. Dazu haben vor allem die Kolleg:innen beigetragen, mit denen ich zusammengearbeitet habe. Aber auch insgesamt hat mir die Atmosphäre in der Schule sehr gut gefallen. Für meine Praktikumszeit habe ich einen eigenen Schlüssel und auch einen Schreibtischplatz erhalten. Außerdem durften ich und meine Mitpraktikantin aus Göttingen kostenfrei in der Schulmensa essen. Wie in Schweden üblich, sprechen sich an der Katedralskola alle mit Vornamen an und duzen einander (auch die Schüler:innen die Lehrer:innen). Das mag aus deutscher Sicht zunächst ungewohnt erscheinen, hat mir jedoch sehr gut gefallen und sich schnell ganz alltäglich angefühlt.

Vor meinem Praktikum hatte ich vor allem zu Johan, einem Lehrer für Fremdsprachen, Kontakt. Er hat sich als sehr hilfsbereite und zuverlässige Kontaktperson erwiesen und hat mir auch in Skara bei verschiedensten Angelegenheiten weitergeholfen. In der Schule hatte ich auf Grund meiner Fächer vor allem mit einer Französischlehrerin und einigen Englischlehrer:innen zu tun. Alle waren sehr offen und freundlich, und ich habe in vielen Unterrichtsstunden hospitieren können. Auch im Deutschunterricht war ich dabei und habe einzelne Abschnitte übernommen. Zudem konnte ich zahlreiche Französischstunden selbst durchführen. Dabei war die Französischlehrerin stets anwesend und ich konnte mich mit allen Fragen zur Planung und Durchführung des Unterrichts an sie wenden.

Mehrmals in der Woche habe ich im Englisch- und Französischunterricht der benachbarten Viktoriaskola, einer Grundschule mit den Jahrgängen 7-9, hospitiert und ausgeholfen. Die Katedralskolan und Viktoriaskola kooperieren in einigen Bereichen und es war sehr spannend auch hier Einblicke zu erhalten.

Ich denke, dass man ein Praktikum an der Katedralskolan gut ohne Schwedischkenntnisse absolvieren könnte, da viele Unterrichtsstunden auf Englisch abgehalten werden und die Mehrheit der Schwed:innen sehr gutes Englisch spricht. Nichtsdestotrotz war ich glücklich darüber meine Schwedischkenntnisse, die ich beim Besuch der ZESS Sprachkurse bis zum Niveau B1 erworben hatte, in der Praxis zu erproben und zu erweitern. Ich denke, dass zumindest Basiskenntnisse der Sprache den Kontakt erleichtern und im Alltag hilfreich (wenn auch nicht notwendig) sind.

Ich habe während meiner Zeit in Skara Volleyball gespielt, was mir viel Spaß gemacht und eine gute Abwechslung zum Schulalltag dargestellt hat. Hier habe ich auch einige Schwed:innen in meinem Alter kennengelernt. Ich habe die Schwed:innen insgesamt als sehr freundliche, hilfsbereite, höfliche und interessierte Menschen kennengelernt und war sicherlich nicht das letzte Mal in dem skandinavischen Land.

Foto von Linus Mimietz