Erfahrungsbericht: Sprachassistenz an der Plymouth High School for Girls, England

Ich habe für drei Monate ein Praktikum an der Plymouth High School for Girls in Plymouth, England, gemacht. Dabei habe ich ausschließlich im Modern Foreign Language Department gearbeitet, wo ich fünf Deutschlehrkräften in ihrem Unterricht ausgeholfen habe. So konnte ich mit Schülerinnen von der siebten bis zur dreizehnten Klasse arbeiten. Gleich von Anfang an waren die Schülerinnen sehr offen und interessiert. Ich wurde oft über Deutschland und meine Ausbildung gefragt, was mir sehr dabei geholfen hat, mit den Schülerinnen eine Bindung und Vertrauen aufzubauen. Erst war ich sehr nervös, weil ich noch nie Unterricht in Deutsch als Fremdsprache gegeben hatte, doch die Lehrkräfte haben mich immer unterstützt, wenn ich etwas nicht erklären konnte. In der siebten Klasse haben die Schülerinnen das erste Mal Deutschunterricht, da dieser verpflichtend ist. Sie lernen dort, sich vorzustellen, knappe Fragen zu stellen und die Zahlen auf Deutsch. Für diese Schülerinnen war ich größtenteils da, um Fragen über Deutschland zu beantworten. Jede Stunde ebenfalls konnten die Schülerinnen mit mir ihre kurzen Gespräche üben.
In der achten bis zehnten Klasse konnte ich schon etwas mehr tun. Oftmals habe ich die Lehrkraft im Unterricht unterstützt, indem ich kurze Aufgaben mit der Klasse durchführte oder mit kleinen Schülerinnengruppen arbeitete. Auch wurde mir oft die Aufgabe übertragen, Revisions- und Vokabelspiele zu erstellen. Am meisten konnte ich in der Oberstufe tun. Dort stand ich den Schülerinnen als Gesprächspartnerin zur Verfügung, um für die mündlichen Prüfungen zu lernen. Relativ schnell konnte ich ganze Unterrichtsstunden über komplexe Themen vorbereiten und auch alleine durchführen. Teilweise wurde mir nur das Thema der Stunde gegeben und ich konnte selbst entscheiden, wie ich Input und Übungen erstelle. Das hat mir auch am meisten Spaß gemacht, weil ich mich ausprobieren konnte. Die Lehrerin, die die Oberstufe unterrichtete gab mir auch immer konstruktives Feedback. Dadurch, dass sie zum Beispiel vier elfte Klassen unterrichtete, konnte ich ähnliche Themen unterschiedlich durchführen und so ein Gefühl dafür bekommen, welche Methoden am besten funktionierten.
Außerhalb des Unterrichts konnten Schüler*innen in der Mittagspause zu mir kommen, um entweder auf Deutsch mit mir zu sprechen und so zu üben oder über ihre Prüfungsvorbereitung zu sprechen.
Ich habe während meiner Zeit in England in einer Gastfamilie gewohnt. Zuerst war ich etwas skeptisch, ob das etwas für mich ist, weil ich manchmal auch gerne meine Ruhe habe, doch letztendlich war das die beste Entscheidung. Durch die Gastfamilie habe ich viele Orte besuchen können und auch Freunde kennengelernt. Auch in der Schule habe
ich mich mit jüngeren Lehrkräften angefreundet und mit ihnen Teile meiner Freizeit verbracht. Generell herrschte im Kollegium eine sehr lockere und freundschaftliche Beziehung, weshalb ich mich nie als Praktikantin fühlte, sondern wie Teil des Kollegiums.
An den Wochenenden habe ich mir die Stadt und nahegelegene Orte angeschaut, jedoch musste ich auch viel Unterricht vorbereiten.
Allgemein bin ich sehr froh, dass ich mich überwinden konnte, für drei Monate ins Ausland zu gehen, obwohl ich vorher viele Ängste und Zweifel hatte. Ich habe so viel gelernt, nicht nur über mich selbst, sondern auch über das Unterrichten und die Schülerarbeit. Ich werde diese Zeit nie vergessen und versuchen zu der Schule und meinen Freunden regelmäßigen Kontakt zu halten.
Picture by Mark West