Warum erhöhen E-Visa das Interesse Estlands an Reisen nach Russland?

Zwischen dem 1. Oktober 2019 und Ende Januar 2020 hat Russland mehr als 100.000 kostenlose und elektronische Visa für Reisen nach St. Petersburg und in das Leningrader Gebiet ausgestellt, von denen fast 30 Prozent an estnische Staatsbürger gingen. Doch woran kann das gelegen haben?

Ein Viertel der estnischen Bevölkerung sind in Estland lebende Russen, deren  Anteil im Osten des Landes sogar bei 90 Prozent liegt. Dementsprechend konzentriert sich die russische Bevölkerung vor allem in der Nähe der Grenze zu Russland, hauptsächlich in den Industriestädten, wie Kohtla-Järve und Narva, aber auch im Raum Tallinn. Statistiken zufolge lebten im vergangenen Jahr 2019 bei einer Gesamtbevölkerung von ungefähr 1.325.000 Menschen rund 908.000 Esten und insgesamt circa 328.000 Russen. Die Anzahl der russischen Bevölkerung ist im Vergleich zu den Vorjahren leicht gesunken.

Dass die Russen in Estland die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe bilden, ist darauf zurückzuführen, dass Estland insgesamt 700 Jahre unter Fremdherrschaft stand und es bis 1918 zu Russland und später zur Sowjetunion gehörte. Aufgrund dessen haben viele estnische Bürger russische Vorfahren, wodurch sich die russische Bevölkerung ihrem Ursprungsland sehr verbunden fühlt.

Da sich die Einreise nach Russland jedoch häufig als sehr schwierig erweist, erleichtern die vielen kostenlosen und elektronischen Visa das Einreisen erheblich, weshalb das Reisen nach Russland deutlich populärer wird.

Quellen:
https://news.err.ee/1033665/russian-ambassador-e-visas-increased-estonian-interest-in-travel-to-russia
https://www.stat.ee/34267

Bild von KiraHundeDog auf Pixabay

Text: Caroline Sophie Heimrich, OHG Göttingen, Praktikantin

Die estnischen Liederfeste

Im Juli 2019 haben sich zigtausende Esten auf dem Tallinner Liederfestplatz getroffen, um das 150-jährige Jubiläum der estnischen Liederfeste zu feiern.

Zum ersten allgemeinen Liederfest 1869 in Tartu trafen sich 51 Männerchöre und Orchester mit insgesamt 845 Teilnehmern. Der Anlass war das 50-jährige Jubiläum der Entlassung aus der Leibeigenschaft in der mittleren Ostseeprovinz Livland. Dieses große Ereignis bot in der Zeit des nationalen Erwachens eine gute Möglichkeit, Einheit zu demonstrieren. Auf dem Fest waren drei estnische Originallieder vertreten – zwei Gedichte von Lydia Koidula und das Gedicht ihres Vaters Voldemar Janssen Mu isamaa, mu õnn ja rõõm (‘Mein Vaterland, mein Glück und meine Freude‘), das sich im Laufe der Zeit zur estnischen Nationalhymne entwickelte.

Nationalgefühl wollte man auch 1988 während der Jahre der singenden Revolution demonstrieren, als sich in Tallinn über 300.000 Menschen aus dem ganzen Baltikum versammelten und die in der Sowjetzeit verbotene Nationalhymne sangen. Die Melodie war den Esten, trotz Verbotes, nicht in Vergessenheit geraten, denn die finnische Nationalhymne, die zur selben Melodie gesungen wird, wurde
vom finnischen Rundfunk jeden Abend zum Sendeschluss über die Ostsee ausgestrahlt.

Die Tradition des Liederfestes gehört heute zum wichtigen Bestandteil der estnischen Identität und ist seit 2003 von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt. Das Thema des Liederfestes im Sommer 2019 war mit Lydia Koidulas Worten Minu arm „Mein Vaterland ist meine Liebe“.

Quellen:
Hasselblatt, Cornelius (2006): Geschichte der estnischen Literatur. Berlin/New York.
https://et.wikipedia.org/wiki/Laulupidu
http://2019.laulupidu.ee

Bildquelle:
https://et.m.wikipedia.org/wiki/Fail:Laulupidu_07072019.jpg

Du studierst Finnowas?!

“Du studierst Finnowas?!”

So oder so ähnlich lautet meist die erste Frage, die man beantworten muss, wenn man als Studierender der Finnougristik anderen Menschen von seinem Studienfach erzählt. Die wenigsten können mit dem Begriff etwas anfangen und sind meist sehr überrascht, wenn sie hören, dass es so etwas gibt wie eine finnisch-ugrische Sprachfamilie und dass Finnisch und Ungarisch miteinander verwandt sind. Dies und noch weitaus mehr lernt man, wenn man sich für ein Studium der Finnougristik (oder auch: Finnisch-Ugrische Philologie) entscheidet.

Bei uns in Göttingen gibt es zwei wesentliche Studienbestandteile, die Sprachwissenschaft und die Sprachlehre. Man lernt also nicht nur einige der Sprachen, sondern beschäftigt sich auch damit, was diese Sprachen ausmacht und warum sie miteinander verwandt sind. Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Sprachen werden analysiert und man studiert die historische Entwicklung, nur um einige Beispiele zu nennen. Natürlich gibt es in der Sprachwissenschaft noch viele weitere Bereiche, die auch für ein Studium unseres Faches eine Rolle spielen und die man im Laufe des Studiums kennenlernen wird.

Finnisch-ugrische Sprachen gibt es insgesamt 15, auf die sich ca. 22 Millionen Muttersprachler verteilen. Die bekanntesten dieser Sprachen sind Finnisch, Estnisch und Ungarisch. Finnisch und Ungarisch kann man an unserem Seminar als Schwerpunkt studieren. Aus den beiden “großen” Sprachen wählt jeder Studierende zu Anfang seine Wunschsprache als Erstsprache aus – aber keine Sorge! Auf die andere Sprache muss man keineswegs verzichten, denn man belegt während des Bachelor-Studiums auch einen Anfängerkurs in der Zweitsprache. In diesem erlernt man die wichtigsten Grundlagen und Strukturen.

Ein paar weniger bekannte Sprachen, die ebenfalls zur finnisch-ugrischen Sprachfamilie gehören, sind beispielsweise Wotisch, Ingrisch, Udmurtisch, Mordwinisch oder auch Mansi. Die Namen mögen am Anfang vielleicht noch etwas seltsam klingen, aber spätestens nach zwei Semestern sind sie etwas, was jedem leicht über die Lippen gehen wird.

Dass die Finnen in Finnland, die Esten in Estland und die Ungarn in Ungarn leben, ist natürlich keine große Überraschung, doch wo leben die Völker der anderen 12 Sprachen?
Sie verteilen sich auf ein sehr großes Gebiet, das von Skandinavien über das Baltikum bis nach Sibirien reicht. So gibt es beispielsweise die Sami in Norwegen, Schweden, Finnland und auf der Kola-Halbinsel, die Liven lebten im heutigen Lettland und die meisten finnougrischen Völker haben ihre Heimat auf russischem Staatsgebiet.

Wer sich für ein Finnougristik-Studium entscheidet, hat es also mit einer Vielzahl an interessanten Sprachen und Kulturen zu tun und lernt, wie Sprachwissenschaft funktioniert. Seiner Familie und seinen Freunden hat man immer wieder etwas Spannendes zu erzählen, denn man lernt jede Woche neue Dinge, die man vorher noch nicht über die Finnougrier und ihre Sprachen wusste.

Bildquelle: pixabay.com

Die Finnenbrücke

Die Finnenbrücke symbolisiert die Verbindung zwischen Estland und Finnland. Sie stammt ursprünglich aus dem estnischen Nationalepos Kalevipoeg, in dem eine riesige gefällte Eiche von Finnland nach Estland
reicht:

Mis sest tammest tehtanessa?
Tüvist tehti tugev silda,
Painutati kena parve
Kahel aarul üle mere.
Üks viis saarelt Viru randa,
Teine aaru Soome randa,
Seep se kuulus Soomesilda.

Kreutzwald 1862, VI laul.

Was denn ward nun aus der Eiche?
Aus dem Stamm entstand ’ne Brücke,
War ein starker Steg gezimmert
Übers Meer in zweien Zweigen.
Ein Arm dringt nach Wierlands Küste,
Bis nach Finnland führt der andre
Weltberühmte Finnenbrücke.

Deutsch von Ferdinand Löwe

Die estnische Dichterin, später Nationaldichterin, Lydia Koidula träumte von der Wiedervereinigung der beiden Nationen mit gemeinsamen Wurzeln und griff das Thema in ihrem Gedichtzyklus 1881 auf:

Das Symbol wurde später vielfach benutzt und besonders in den frühen
Jahren der Unabhängigkeit wollte man damit die Idee eines estnischfinnischen Staatenbundes vorantreiben. Die Finnenbrücke wurde für den Weg der finnischen Freiwilligen in den estnischen Unabhängigkeitskampf gegen die Bolschewiken benutzt und später für den der estnischen Freiwilligen in den Winterkrieg und Fortsetzungskrieg zwischen Finnland und der Sowjetunion. Eine Art Finnenbrücke bildeten auch die Tausenden von Spirituskanistern, die während der finnischen Prohibitionszeit von Estland nach Finnland geschmuggelt wurden.

In der Sowjetzeit wurde der Kontakt abgebrochen, bis in den 1960ern die Schiffsverbindung zwischen Helsinki und Tallinn eingerichtet wurde und die Finnen wieder nach Tallinn reisen konnten. Für die Esten war die Verbindung virtuell: Sie konnten das Programm des finnischen Fernsehens empfangen.

Als Estland 1990 die Unabhängigkeit wiedererlangte, druckte man auf die neuen 100-Kronen-Geldscheine das Bild von Lydia Koidula sowie einige handschriftliche Zeilen ihres Gedichts:

Nach dem EU-Beitritt beider Länder ist das Traumbild des Staatenbundes wahr geworden. Auch die Finnenbrücke wird vermutlich in der nächsten Zukunft in Form eines Eisenbahntunnels zwischen Tallinn und Helsinki realisiert.

Quellen:
Esko Ollila: Suomen silta. http://www.lyska.net/seniorit/ollila.html
Seppo Zetterberg: Suomen silta monikasvoinen symboli. http://www.finland.ee/public/default.aspx?contentid=147459&nodeid=40600&contentlan=1&culture=fi-FI

Geschichte Estlands — 100 Jahre Selbstständigkeit

Die Geschichte Estlands ist lang (10.000 Jahre), die Geschichte des estnischen Staates ist kurz (100 Jahre): Nachdem Estland im 13. Jahrhundert durch die Deutschen und Dänen christianisiert worden war, herrschten dort unterschiedliche Mächte: der Deutsche Orden, die Könige von Dänemark, Schweden und Polen sowie die russischen Zaren. Stets gab es die deutschsprachige Ober- und die estnische, bäuerliche Unterschicht. In der nationalen Geschichtsschreibung wird diese Zeit gerne als „die 700-jährige Sklavenzeit“ bezeichnet. Tatsächlich wurde Estland aber in dieser Zeit auch ein Teil des westeuropäischen Kulturkreises. Im 19. Jahrhundert begann in Estland das sog. nationale Erwachen.

Am 24. Februar 1918 wurde in den Wirren des Ersten Weltkriegs und der Russischen Revolution die Republik Estland ausgerufen und anschließend im sog. Freiheitskrieg (1918-1920) verteidigt. Estland baute schnell ein selbstständiges politisches, wirtschaftliches und kulturelles Leben auf europäischem Niveau auf. Nachdem Hitler und Stalin 1939 Europa vertraglich unter sich aufgeteilt hatten, besetzte die Sowjetunion von 1944-1991 Estland. Die Bewahrung der estnischen Sprache und Kultur wurde zum Akt des Widerstandes gegen das totalitäre Sowjetregime.

Mit der sog. Singenden Revolution erlangte Estland im Jahre 1991 seine staatliche Unabhängigkeit wieder. Seit 2004 ist Estland Mitglied der NATO und der Europäischen Union, seit 2011 auch der Euro-Zone. Gerne wird das kleine Land als Musterschüler Europas bezeichnet. Im Jahr 2018 feiert die Republik Estland ihren 100. Geburtstag.

Text: Dr. Kadri-Rutt Hahn
Bilder: Katja Mattsson

Sieben Gründe Finnougristik zu studieren

Die Finnougristik ist ein Studienfach, das einem nicht jeden Tag begegnet. Wir wollen euch heute sieben Gründe vorstellen, warum es sich lohnt, ein solches Studium aufzunehmen!

    1. Spannende Sprachen, die nicht jeder spricht
      Wie viele Menschen kennst du, die Finnisch, Ungarisch oder gar Estnisch sprechen? Bei uns in Göttingen kann man alle drei Sprachen studieren und man lernt auch noch einige der sogenannten “kleinen Sprachen” kennen – zum Beispiel Udmurtisch, Karelisch, Livisch oder Mordwinisch. Von diesen spannenden Sprachen haben die meisten Leute noch nie etwas gehört und bei uns gehören sie zum Fachgebiet.

    2. Sehr großes Fachgebiet
      Die Sprachwissenschaft ist bei uns in Göttingen der Hauptschwerpunkt, aber die Finnougristik hat auch noch weitere Themenfelder zu bieten: In den Landeskundekursen beschäftigt man sich mit der Kultur und Geschichte der Länder. Es gibt auch Kurse zu Literatur und Folklore, sodass jeder bei uns auf sein Kosten kommt.

    3. Immer ein interessantes Gesprächsthema
      Wer sich für ein Finnougristik-Studium entscheidet, hat immer ein Gesprächsthema parat. Wenn die Verwandten auf dem nächsten Geburtstag oder die Freunde auf der nächsten Party fragen, was man so macht, hat man direkt viel zu erklären – und zu erzählen!

    4. Auslandsaufenthalte
      Bei uns hat man auch die Möglichkeit, für ein bis zwei Semester im Ausland zu studieren. Wir haben Partneruniversitäten in Estland, Finnland und Ungarn und diese Austauschprogramme können sogar mit Stipendien gefördert werden. Sie sind immer eine gute Möglichkeit, Land, Leute und Sprache direkt und vor Ort besser kennenzulernen und man knüpft viele neue Kontakte. Erst im letzten Monat haben wir hier einen Bericht zu einem Erasmusaufenthalt in Finnland veröffentlicht.
      Zusätzlich gibt es auch Sommerkurse in allen drei Ländern und teilweise bei den kleinen finnougrischen Völkern in Russland. Auch bei derartigen Kursen nehmen viele unserer Studierenden regelmäßig teil, um ihre Sprachkenntnisse vor Ort zu verbessern. Darüber kann man auf unserem Blog ebenfalls Berichte nachlesen.

    5. Andere Länder – andere Sitten
      Man lernt bei uns nicht nur fremde Sprachen, sondern auch neue Kulturen kennen. Wie ticken die Finnen? Was ist das Nationaltier der Esten und was steckt hinter den Klischees, die wir über Ungarn kennen? Aus den verschiedensten Themenfeldern ist für jeden etwas dabei: Geschichte, Literatur, Kunst, Geographie, Wirtschaft oder auch Brauchtum.

    6. Vielseitige Kenntnisse
      Bei uns erwirbt man nicht nur sprachwissenschaftliche Kenntnisse und die Fähigkeit, eine neue Fremdsprache zu sprechen. Man trainiert im Studium seine Auffassungsgabe und das Verständnis von neuen Inhalten. Man lernt, mit neuen Sprachen zu arbeiten, selbst wenn man sie bisher nicht oder nicht so gut beherrscht. Man lernt Texte zu verarbeiten, selbst zu schreiben und entwickelt seine Methodikkompetenzen.

    7. Mehr als nur Inhalte
      Ein Studium der Finnougristik bedeutet mehr als nur Inhalte zu lernen, denn es ist eine Bereicherung. Wer Interesse an besonderen Sprachen, die nicht mit Sprachen wie Englisch oder Französisch verwandt sind, und fremden Kulturen hat, ist in der Finnougristik genau richtig. Neben den Vorlesungen gehören auch gemeinsame Unternehmungen wie regelmäßige Treffen zum Mölkky zu unserem Programm. Die Studierenden besuchen zusammen die jährlich stattfindende Studierendenkonferenz IFUSCO (International Finno-Ugric Students’ Conference), die in Göttingen ihre Wurzeln hat, und organisieren gemeinsam Sommer- und Weihnachtsfeiern, sowie Veranstaltungen zu den wichtigsten Feiertagen der drei großen finnougrischen Nationen.

 

Wenn du jetzt Lust auf ein Studium bei uns bekommen hast, kannst du dich auf unserer Homepage über die genauen Inhalte informieren und dich noch bis zum 30. September direkt bei uns an der Universität einschreiben. Wir freuen uns auf dich!

 

Bildquelle: pixabay

Eesti Vabariik 100

(Deutsche Version s. u.)

Eesti sajandaks sünnipäevaks on mitmed organisatsioonid, ettevõtted ja ka lihtsalt üksikisikud välja mõelnud erinevaid kingitusi Eestile. Kingitused on väga eriilmelised ning on alguse saanud erinevatest algatustest. Näiteks tahab RMK (Riigimetsa majandamise keskus, ehk organisatsioon, mis tegeleb Eesti metsade majandamise, korrashoiu ja ka tingimuste loomiseks metsas matkamisega (matkarajad, lõkke- ja ööbimiskohad) kinkida Eestile kogu riiki hõlmava matkateede võrgustiku, millele märgitakse Eesti ajaloo põnevate isikute ja sündmustega seotud 100 objekti: „RMK kingitus Eesti 100. juubeliks on kogu riiki hõlmav matkateede võrgustik, koos kõigi vahvate lisadega. Kogu lahendus, mis 2018. aastal kõiki matkateel liikujaid hakkab rõõmustama, on Oandu-Aegviidu-Ikla 375 km ja Peraküla-Aegviidu-Ähijärve 820 km pikkune matkatee haru ning 2018. aastaks valmiv 633 km pikkune Penijõe-Aegviidu-Kauksi haru. RMK märgib matkatee trassil ära ka 100 kultuuriobjekti, et anda nende kaudu teada Eesti ajaloo põnevatest isikutest ja sündmustest. Juubeliaastaks loodav äpp “RMK 100” hakkab endas sisaldama kogu informatsiooni matkateel matkamise kohta aga ka ülevaadet, milliste kultuuriobjektide tahvlite juures on külastajad kõige enam viibinud. Mõnedes paikades matkateel saab juubeliaastal mängida ka „RMK 100“ äpil põhinevaid mänge. Lisaks leiab 2018. aastal aset ühismatkamine kõigil matkatee harudel. Selle korraldab RMK ning selliselt, et igal harul hakkab liikuma grupp koos matkajuhiga ning nende sihtpunktiks on matkapealinn Aegviidu. Grupid hakkavad liikuma 6. augustist alates ning nende ajagraafik seatakse selliselt, et kõik grupid saabuvad Aegviitu samaaegselt, 25. augustil.“ See kingitus on väga huvitav ka Eestit külastavate turistide jaoks, kuna aitab kaasa Eesti loodusega tutvumisel. Huvi korral saab selle kohta lähemalt lugeda siit

Üks teine huvitav suuremahuline kingitus tahetakse teha Eestile projektiga Miljon+. Selle projekti eesmärgiks on eestikeelse Vikipeedia mahu suurendamine miljoni artiklini. Projektiga alustati juba aasta eest ning projekt peaks plaani järgi lõppema 2020. aastaks. 

Väiksematest kingitustest võiks näiteks tuua Peipsi-äärse Kolkja küla elanike initsiatiivi, millega Kolkja lasteaed-põhikooli lapsed tahavad kinkida Peipsiveere hooldusravikeskuse hoolealustele 100 kg üle Eesti oma hea kvaliteedi poolest tuntud Peipsi-äärset sibulat, mida hooldusravikeskuse söökla töötajada saavad toidu valmistamisel kasutada. 

Enamus kingitusi on kas heategevusliku, Eesti regioone, toitu, kultuuri või mingi teatud kohaga seotud isikuid tutvustava või kohalikku elu edendava iseloomuga, seetõttu jätkub nende kingituste mõju kauemakski kui vaid Eesti 100. sünnipäeva aastaks. Kõikide kingitustega saab lähemalt tutvuda siit ja siit


Zu Estlands 100. Geburtstag haben sich allerlei Organisationen, Unternehmen oder auch einfach Privatpersonen verschiedene Geschenke für Estland überlegt. Die Geschenke sind ganz unterschiedlich und wurden zu Beginn aus verschiedenen Initiativen gemacht. Zum Beispiel möchte RMK (Riigimetsa majandamise keskus, Zentrum der Bewirtschaftung des Staatswaldes), eine Organisation, die sich mit der Bewirtschaftung und Instandhaltung des estnischen Waldes und der Erschaffung von Bedingungen zum Wandern im Wald (Wandergrenzen, Feuer- und Übernachtungsplätze) beschäftigt, Estland ein das ganze Land umfassendes Netzwerk von Wanderwegen schenken. In diesem Netzwerk werden spannende Personen und Ereignisse der estnischen Geschichte mit 100 Objekten verbunden:

“RMKs Geschenk zu Estlands 100. Jubiläum ist ein das ganze Land umfassendes Netzwerk an Wanderwegen mit den stärksten Ergänzungen. Das Ergebnis, das im Jahr 2018 alle Wanderer begeistern wird, sind der 375 km lange Wanderweg Oandu-Aegviidu-Ikla und der 820 km lange Wanderweg Peraküla-Aegviidu-Ähijärve, sowie der 633 km lange Zweig Penijõe-Aegviidu-Kauksi, der 2018 fertiggestellt werden soll. RMK markiert auf den Wanderwegen auch 100 Kulturobjekte, um durch sie auf die spannendsten Personen und Ereignisse der estnischen Geschichte aufmerksam zu machen. Die für das Jubiläum entwickelte App “RMK 100″ beinhaltet alle Informationen zum Wandern auf den Wanderwegen und auch einen Überblick, bei welchen Schildern zu den Kulturobjekten die Gäste am meisten Zeit verbracht haben. An vielen Orten auf den Wegen kann man mit der RMK 100-App auch viele spannende Spiele spielen. Zusätzlich findet man 2018 auf allen Zweigen der Wanderwege abgehaltene Gruppenwanderungen. Diese werden von RMK so organisiert, dass auf jedem Zweig eine Gruppe mit einem Reiseführer loswandern wird und ihr Zielpunkt ist die Reisehauptstadt Aegviidu. Die Gruppen gehen am 6. August los und ihre Zeitgrafik ist so eingestellt, dass alle Gruppen gleichzeitig am 25. August in Aegviidu ankommen.” Dieses Geschenk ist auch für Touristen, die Estland besuchen, interessant, da es eine Möglichkeit bietet, sich mit der estnischen Natur vertraut zu machen. Interessierte können hier mehr darüber lesen. 

Ein weiteres interessantes und großes Geschenk bekommt Estland mit dem Projekt Miljon+. Zweck dieses Projektes ist, die Größe des estnischsprachigen Wikipedia auf eine Million Artikel zu erweitern. Mit dem Projekt wurde bereits vor einem Jahr begonnen und planmäßig soll es im Jahr 2020 beendet sein. 

Von den kleinen Geschenken kann die die Initiative der Bewohner des Dorfes Kolkja am Peipussee genannt werden. Dabei wollen die Kinder des Kindergartens und der Grundschule von Kolkja den Pflegebedürftigen des Peipsiveere-Pflegeheims über 100 kg estnischer Zwiebeln vom Peipussee, die für ihre hochwertige Qualität bekannt sind, schenken. Diese sollen von den Angestellten der Kantine des Pflegeheims zur Zubereitung von Mahlzeiten verwendet werden. 

Die Mehrzahl der Geschenke ist wohltätig, verbunden damit, Menschen mit den estnischen Regionen, Gerichten, der estnischen Kultur oder berühmten Orte bekannt zu machen oder hat einen das örtliche Leben fördernden Charakter. Deswegen besteht der Effekt dieser Geschenke länger als nur das 100. Jubiläumsjahr Estlands. Über alle Geschenke kann man sich hier und hier näher informieren. 

Quellen:
rmk100.ee
ev100.ee

Bilder:
pixabay.com

Sommeruniversität in Estland

Jedes Jahr gibt es an den estnischen Universitäten in Tallinn und Tartu die Möglichkeit, einen Estnischkurs zu absolvieren. Um einen Teil der Kosten abzudecken, kann man sich auf verschiedene Stipendien bewerben.

Als ich im Sprachkurs an der Universität Göttingen von dieser Möglichkeit hörte, habe ich mich beworben und einen Platz für den zweiwöchigen Sprachkurs in Tartu erhalten.

Das Rathaus in Tartu

Insgesamt waren wir 52 Kursteilnehmer aus 17 verschiedenen Ländern. Darunter waren nicht nur europäische Länder (z. B. Italien, Irland, Großbritannien, Schweden, Frankreich, Lettland), sondern auch weiter entfernte Länder (z. B. Kanada und Neuseeland) vertreten. Die Altersspanne reichte von 17 Jahren bis über 60 Jahre. Aufgeteilt wurden wir auf fünf unterschiedliche Kurse, an denen ca. 10 Personen teilnahmen – eine gute Gruppengröße zum Lernen. Während die höheren Kurse nur auf Estnisch stattfanden, war die Vermittlungssprache in den anderen Kursen Englisch.

In den kleineren Gruppen hatten wir montags bis freitags immer von halb zehn bis halb vier Unterricht. Anschließend wurde ein Kulturprogramm angeboten, bei dem wir noch mehr über die estnische Geschichte, das Leben in Estland und über die Filmgeschichte Estlands lernen konnten. Die Nachmittagsprogramme waren dann für alle fünf Gruppen zusammen, sodass man sich über die unterschiedlichen Kurse und Themen austauschen konnte (meistens auf Estnisch).

Nach dem Programm der Sommeruniversität ließ sich das Gelernte dann auch direkt in Läden, Cafés und ähnlichem ausprobieren und man konnte sofort feststellen, wieviel man doch in so kurzer Zeit lernen kann.

Die Sicht auf Tallinn von einer Aussichtsplattform

Am Wochenende wurde ein Ausflug in die Hauptstadt Tallinn angeboten, bei dem wir neben der Altstadt von Tallinn auch ein Freilichtmuseum besucht haben, bei dem uns erklärt und gezeigt wurde, wie sich das bäuerliche Leben innerhalb von 200 Jahren verändert hat.

 

Insgesamt waren es zwei sehr lehrreiche Wochen, die sehr gut organisiert wurden.

Für alle, die die estnische Sprache erlernen möchte und nicht unbedingt die Möglichkeit haben, einen längeren Kurs zu machen, bietet es sich an, einen Kurs an der Sommeruniversität in Tartu oder Tallinn zu machen.